Home Interview Bubblemum Society meets Anna Härlin – Schöpferin visueller Identitäten

Bubblemum Society meets Anna Härlin – Schöpferin visueller Identitäten

by Julia

Anna Härlin hat ein sehr hübsches Büro im Winskiez. Eine Büro-WG sozusagen, denn sie teilt es mit Milena, Glasdesignerin,  Birgit, einer Creative Direktorin für Fashion, und Moritz, Interior Designer. Die Wandfarben stammen von keinem geringeren Brand als „Farrow & Ball“. Für „Farrow & Ball“ haben Anna und Milena vor Kurzem gemeinsam die Ausstellung der Special Farb-Kollektion gestaltet. Im Studio herrscht eine moderne, und warme, sehr ansprechende Atmosphäre. Es passt zu Annas Profil. Ihr Job ist es mit starkem Design und der richtigen Strategie Marken zu helfen, ihre Story zu erzählen. Sie bringt 16 Jahre Erfahrung mit und hat ein großes Netzwerk in Berlin. Grund genug, um Anna persönlich kennenzulernen, zumal wir stilistisch von ihr angetan sind. Persönlich auch, denn wir verquatschen uns erst mal gute 30 Minuten über unsere Kinder, das Leben und unsere Lieblingspodcasts. Anna hört richtig gerne Podcasts, mag ihr Familienbett und mag es nicht im Homeoffice zu arbeiten, weshalb sie für ihr neues Büro sehr dankbar ist.

BMS: Liebe Anna, seit 2003 lebst du in Berlin, richtig lange, was hat Dich aus München hergebracht?

AH: Ich bin hier tatsächlich hängen geblieben, es schlagen 2 Herzen in meiner Brust. Ich identifiziere mich aber nicht unbedingt mit der Stadt München oder sehne mich nach ihr; aber einige  meiner engsten Freunde und Familie leben noch dort.  Und deshalb zieht es mich schon immer wieder dorthin. Aber wir haben uns bewusst für Berlin entschieden und fühlen uns nicht zuletzt durch unsere Wohnung und die Kinder auch gebunden und zu Hause.

BMS: Wie hast Du dich hier anfangs beruflich zurecht gefunden?

AH: Ich habe sehr, sehr viele Praktika gemacht. Dann hatte ich das große Glück, dass mich die Schaubühne fest eingestellt hat, wo ich allumfassend grafisch arbeiten durfte, zusammen mit einem externen Grafikdesigner. Eine tolle Erfahrung, wir haben da wirklich das gesamte gestalterische Aufgabenspektrum abgebildet, vom Plakat bis zur Website. All diese Erfahrungen bilden die Basis für meine jetzige Arbeit.

BMS: Du arbeitest schon länger selbstständig?

Ah: Ja, mittlerweile schon seit 10 Jahren. Ich war nach der Schaubühne ein paar Jahre bei kleineren Designagenturen und habe nebenbei schon eigene Projekte gemacht. Und dann den Schritt in die Selbständigkeit gewagt.

BMS: Du bist eine 1-Woman-Show. Bleibt da noch Zeit, Kunden zu akquirieren?

AH: Die Kunden kommen glücklicher Weise auf mich zu, denn zu Akquise komme ich gerade gar nicht. Im Moment habe ich eher zu viele Anfragen und gar nicht genug Zeit. Das ist natürlich ein Luxusproblem. Zu meinem Steckenpferd wird immer mehr das Branding, was mir so viel Spaß macht. Einer Marke von Grund auf ein visuelles Gesicht zu geben erfüllt mich so sehr.

BMS: Wie ist dann deine Herangehensweise, wenn es nur ein weißes Blatt gibt?

AH: Ich treffe mich, wenn möglich mit den Gründern und versuche herauszufinden, wo sie hinwollen, wovon sie inspiriert werden, es geht darum, die Idee umfassend zu verstehen und sie anschliessend visuell zu erfassen. Es gibt immer mehr Kunden, die schon meine Designsprache kennen und genau deshalb auf mich zukommen. Im 2. Schritt erstelle ich Moodboards und Farbranges und dann geht es zum Entwurf. Der Kunde bekommt eine, noch sehr unterschiedliche, Auswahl präsentiert und dann kommt man dem Finalen immer näher. Ich präsentiere immer ein Gesamtkonzept.

BMS: Gibt es einen Bereich, den du noch ausweiten möchtest?

AH: Ja, ich würde gerne mehr Eventdesign machen. Das habe ich vor Kurzem für die BABYBOX gemacht, ein Influencer Event, um die eigene Kollektion zu launchen; hat mir richtig Spaß gemacht.

BMS: Bist du denn auch für private Events zu haben, zum Beispiel Hochzeiten.

AH: Ja, grundsätzlich kann man mich mit allen Ideen immer gerne kontaktieren, gerne anschreiben. Mit meinem Studio Ja Ja biete ich Hochzeitspapeterie und Geburtskarten an. Alle Designs sind individuell abwandelbar, Neuentwürfe natürlich auch möglich. Ich hatte damit vor ein paar Jahren in meinem Freundeskreis angefangen, als gefühlt alle heirateten, zu der Zeit gab es noch kein großes Online Angebot.

BMS: Wie sieht denn eigentlich ein typischer Anna Tag aus?

AH: Ich bin in der Kita um 09.30. Dann bin ich im Büro bis 15.30 und um 16.00 Uhr hole ich die Kinder wieder ab. An manchen Tagen arbeite ich auch länger, oder muss abends noch was machen. Die Arbeitszeit erscheint mir immer zu kurz, ehrlich gesagt, liegt bestimmt auch daran, dass es mir so viel Spaß macht. Ist tatsächlich auch mein Hobby. Aber wenn ich dann durch die Wohnung laufe und zu häufig auf mein Handy schaue, ist mein Gewissen ein sehr schlechtes.

BMS: Ich finde, es ist großes Glück, etwas zu haben, was man so leidenschaftlich machen darf.

AH: Ja. Sicher. Es ist nur nicht einfach, die richtige Balance zu finden und das Gefühl zu haben, allem gerecht zu werden. Ich bin sehr ungeduldig und will möglichst schnell, möglichst viel, bewegen. Mein Beruf hat einen enormen Stellenwert für mich und ich ziehe daraus vieles, was mir meine Rolle in der Familie nicht so gibt. Aber das geht vielen Müttern so.

BMS: Stimmt absolut und es nicht einfach, seinen persönlichen Weg zu finden. Aber ich bin überzeugt. Man muss sich selbst glücklich machen, dann wird es auch die Familie.

Ab welchem Alter wusstest Du denn, dass du künstlerisches Talent besitzt?

AH: Richtig früh, schon mit 6 malte ich ununterbrochen. Meine Oma malte leidenschaftlich und mein Onkel ist Illustrator. Ich hatte Kunst LK und habe dann Mode-und Kommunikationsdesign studiert. Mir blieb die Qual der richtigen Berufswahl erspart, weil ich genau wußte, was ich wollte.

BMS: Deine sehr eigene, spezielle Handschrift war schon immer da?

AH: Ja, ich denke, die hat sich sehr früh entwickelt und verändert sich aber auch immer weiter. Und die technischen Möglichkeiten ändern sich ja auch und somit die Gestaltungsmöglichkeiten.

BMS: Eins Deiner Lieblingsprojekte?

AH: Ein kalifornisches Limonaden Start Up aus Berlin. Es wurde final leider nicht umgesetzt, weil die Marke nicht zum Leben erwacht ist. War aber sehr spannend und ein Ausflug in andere Bereiche. Ich habe die Marke und das Branding visuell umgesetzt.

Auch ein sehr faszinierendes Aufgabenfeld finde ich Messeauftritte.

BMS: Du weißt schon sehr viel über Bubblemum Society und dass wir mit unserem Infotainment Blog sowohl die Brands unterstützen möchten, die eine nachhaltige Produktion anstreben und umsetzen, als auch unseren Premium 2nd Hand Markt nach vorne bringen wollen.

AH: Das ist eine tolle Idee. Ich glaube absolut daran. Ich gehe selber wahnsinnig gerne auf Flohmärkte und habe Freundinnen, die mir die Kleider ihrer Kinder überlassen. Die wertvollen Sachen, die ich selber neu kaufe, verkaufe ich auch immer weiter.

BMS: Letzte Frage an den Schöngeist in Dir. Was sind Deine 3 Lieblingsorte in Berlin?

AH: Ah die Frage mag ich, ich versuche immer neue, schöne Orte zu finden. Wenn uns Freunde besuchen, habe ich das Bedürfnis, ihnen meine neuen Lieblingsspots in Berlin zu zeigen. Meine Nummer 1 ist der Piano Salon Christophori, am besten nichts recherchieren, außer den Öffnungszeiten und einfach hingehen. Dann die Lavanderia Vecchia, ein besonderes Restaurant in der Flughafenstr. und aus Tradition hänge ich an der Oderberger Str. und dem Mauerpark, ich war dort früher jeden Sonntag.

Danke liebe Anna, es war großartig Dich kennenzulernen lernen!


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