Home Interview Bubblemum Society meets Coco Prange Creative Director Johanenlies

Bubblemum Society meets Coco Prange Creative Director Johanenlies

by Alexa

»Aus Altem Neues schaffen« lautet die Philosophie von Mike Raaijmakers, der 2015 das Berliner Upcycling Furniture Brand JOHANENLIES gründet. So designt und fertigt der gebürtige Niederländer mit Creative Director und Lebenspartnerin Coco Prange, sowie regionalen Produzenten, Möbelstücke und Accessoires aus recyceltem Bauholz in Handarbeit. Den aus der niederländischen Heimat des Gründers stammenden Bauholzmöbeln verpasst die studierte Mode- und Designmanagerin Prange, die schon für Designer wie Alexander Wang in New York arbeitete, seit Mitte 2016 elegante, puristische Upgrades. Das kreative Paar hat zusammen 3 Kinder und managt erfolgreich Unternehmen und Familie. Wir trafen Coco Prange im Wunderhaus, das ihr auch als Co Working Space dient, um Näheres über die spannende Marke Johanenlies zu erfahren.

BMS: Liebe Coco, schön, dass du dir für uns Zeit nehmen konntest. Du hast schon viele spannende Jobs in unterschiedlichen Bereichen gemacht, bevor du Mike kennenlerntest, was waren Dir die Wichtigsten?

Coco: Nach einem Modemanagement Studium hier in Berlin, habe ich zunächst im PR Bereich gearbeitet. Ich hätte mir auch damals schon gut vorstellen können, als Produktmanager mit Designfokus zu arbeiten, aber zunächst ergaben sich andere tolle Möglichkeiten. Wie bei Alexander Wang in New York.

Dort habe ich sehr gerne und sehr viel gearbeitet, aber irgendwann wurde es Zeit für neue Herausforderungen. Für die Arbeit im PR Bereich war das ein perfekter Start, aber mir fehlte ein wenig der kreative Part.

BMS: Warst du nicht mehr mit dem Inhalt der Arbeit zufrieden oder mit dem Ergebnis?

Coco: Mit dem Inhalt und gleichzeitig auch mit dem was dort leisten sollte. Ich sollte viele Kunden gleichzeitig betreuen, aber zeitlich war es schwierig, den Job so anspruchsvoll zu machen, wie ich mir vorstellte. In der Agentur habe ich mich sehr wohl gefühlt. Ich habe schnell mehr Verantwortung übertragen bekommen und wenn ich in die Richtung hätte weiter gehen wollen, wäre das ein perfekter Start gewesen. Viele Kontakte und Dinge, die ich in diesem Job gelernt habe konnte ich später bei JOHANENLIES einbringen.

BMS: Dann trafst du Mike und wurdest sogar Creative Director bei seinem noch jungen Brand Johanenlies?

Coco: Ja, eine tolle Gelegenheit, wenn auch ein bisschen zufällig. Als wir uns kennenlernten, war Johanenlies gerade in der Entstehung. Mike hatte sich schon auf Upcycling spezialisiert, es ging stilistisch mehr in Richtung „industrial“. Diese Stilrichtung war schon früh in Holland extrem verbreitet. Da er sich gerne auf den Vertrieb und die Produktion fokussieren wollte, hat er mir den Designpart übergeben. Mir gefiel die Idee gut aus vorhandenen Materialien etwas Neues zu machen sehr, ich wollte die Optik etwas weniger recycelt gestalten. Der Grundgedanke der Simplicity ist geblieben. Die Möbel sind klar, pur und minimalistisch und die Oberflächen sind ebenmäßig, filigran und die Farben ebenfalls klar. Sie entsprechen meinem Verständnis vom Zeitgeist.

BMS: Wie kam die stilistische Veränderung durch deine Handschrift im Markt an?

Coco: Zunächst mussten wir einen Einbruch hinnehmen. Wir haben etwa ein Jahr lang schlechter verkauft als zuvor. Dazu kam auch, dass wir die Möbel nicht mehr selbst gefertigt haben, sondern in einer externen Schreinerei. Früher hat Mike alles noch selbst im eigenen Lager hergestellt. Durch die Auslagerung der Produktion haben sich die Preise zusätzlich erhöht. Wir mussten uns komplett neu positionieren und das hat etwas gedauert.

BMS: Woher kam die Idee unterschiedliche Farben in das Design zu integrieren? Uns gefallen die Farben sooo gut.

Coco: Die Möbel an sich sind im Design sehr pur. Daher braucht es etwas, um ein Alleinstellungsmerkmal zu schaffen. Ich hatte früher schon viel Spaß daran, für Kollektionen die Farbstimmungen zu entwickeln, und das mache ich hier auch um mich in dem Bereich noch ein wenig ausleben zu können uns um den Möbeln den perfekten Anstrich zu geben.

BMS: Bei der Neupositionierung war deine PR Erfahrung sicher hilfreich.

Coco: Wir waren schon gut präsent. Aber wie bei allen Gründungen dauert es natürlich etwas, bis man davon als Familie leben kann.

BMS: Bietet Ihr bei Euren Möbeln verschiedene Maße an?

Coco: Im Prinzip können wir viele unserer Stücke in jeder Größe produzieren. Die Produkte werden auf Anfrage hin gefertigt. Man kann auch etwas komplett Neues bestellen, was es nicht schon auf der Website gibt. Solange es mit unserem Stil konform geht, designen wir auch oft mit unseren Kunden zusammen ein neues Möbelstück. Gerne auch mit speziellen Maßen, damit es zum Beispiel in eine Nische passt oder ähnliches. Ich denke, dass gerade die individuelle Anfertigung einer der Gründe ist, warum die Kunden zu uns kommen.

Tische gibt es bei Johanenlies nach Wunschmaß

BMS: Ist eine Spezialanfertigung dann teurer als das, was man im Webshop sieht?

Coco: Das kommt immer darauf an. Wenn etwas komplett neu entwickelt wird, hat es einen fair kalkulierten Preis, der abweichen kann. Wenn es nur kleinere Änderungen sind, wird es in der Regel nicht viel teurer.

BMS: Ihr habt jetzt gerade ganz neu eine Wickelkommode kreiert. Wird man bald mehr Möbel auch für das Kinderzimmer bei euch finden können?

Coco: Ja, auf jeden Fall. Eigentlich wollten wir das schon machen, als ich schwanger war. Aber da war die Zeit zu knapp. Mit Kindermöbeln ist es nicht einfach so, dass wir unsere Styles in klein übersetzen können, sondern man braucht eine gewisse Funktionalität oder die Möglichkeit des Mitwachsens. Dafür ist es tatsächlich auch gut, selbst Mutter zu sein. Dann weiß man eher, worauf es ankommt. Optisch soll der Stil natürlich unserer Kollektion entsprechen. Wir wollen nichts verniedlichen. Im Moment sind wir dabei ein Babybett, einen Schrank und die Wickelkommode zu entwickeln. Und natürlich auch einen kleinen Tisch und Stuhl.

BMS: Welche Farben werdet ihr für die Kindermöbel nutzen?

Coco: Die Farben sind noch nicht final. Was wir schon haben, ist ein Taubenblau und Rostrot.

BMS: Ihr habt ein Büro in Mitte. Arbeitest du auch von dort?

Coco: Wir sind aktuell noch in Mitte, aber ziehen gerade in die alte Münze um. In der alten Münze haben wir einen kleinen Raum, den wir so gestalten können wie wir es uns vorstellen. Hier gibt es natürlich keine Laufkundschaft aber es sind verschiedene Kunsthandwerker angesiedelt. Das passt sehr gut für uns.

BMS: Mike und du führen Johanenlies gemeinsam. Ist es schwer privat nicht ständig über die Firma zu sprechen?

Coco: Es hat auf jeden Fall den Vorteil, dass man extrem flexibel arbeiten kann und ich finde es sehr schön, so ein gemeinsames Projekt zu haben. Es verbindet uns. Der Nachteil, man schaltet nie wirklich ab und wir sind ständig in Berührung mit unserer Arbeit. Da ich aber gerade in Elternzeit bin und sowieso weniger Arbeitszeit habe, kann ich gut damit leben. Wir haben komplett unterschiedliche Kompetenzen, das heißt, wir stören uns nie gegenseitig und wissen genau, wer wann zuständig ist. Meistens arbeiten wir auch räumlich getrennt.

BMS: Arbeiten verschiedene Betriebe für Euch?

Coco: Wir haben einen Schreiner, der in Deutschland eine Schreinerei besitzt und jemanden in Polen, der auch viel für uns fertigt. Da ist Mike dann auch häufig vor Ort. In Berlin arbeitet die Firma Steinzeit für uns, außerdem braucht man noch jemanden für die Pulverbeschichtungen und eine Schlosserei.

BMS: Pflegt Ihr privat einen nachhaltigen Lebensstil?

Coco: Der Grundgedanke unseres Unternehmens verpflichtet schon zur Nachhaltigkeit. Wir entwickeln uns in allen Lebenslagen dahin. Wir kaufen ausschließlich Bioprodukte, ich lebe vegan, wir meiden Plastik, wenn immer es geht. Aber es ist ein Prozess. Am Anfang habe ich noch zwischendurch Fleisch gegessen, aber irgendwann hatte ich auch immer weniger Lust auf tierische Produkte. Ich fühle mich insgesamt viel besser so.

BMS: Kauft Ihr auch 2nd Hand Bekleidung?

Coco: Da habe ich ebenfalls umgedacht, ich kaufe derzeit einen Mix für Henry aus kleinen nachhaltigen Brands, ab und an kaufe ich auch was bei Arket. Eure Auswahl auf Bubblemum Society gefällt mir sehr gut! Ich erliege auch nicht mehr spontanen Kaufversuchungen, erstens aus Zeitgründen und zweitens, weil der Reiz des unbewussten Konsumieren weggefallen ist.

BMS: Hast du denn Lust mitzumachen bei Bubblemum Society und Sachen zum Verkauf einzustellen?

Coco: Ja, gerne!

BMS: Wir freuen uns. Und wünschen Euch einen großen Erfolg mit Johanenlies. We love it.

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