Home Interview Bubblemum Society meets Valeria Popov – Co-Owner and Head of Design Monkind

Bubblemum Society meets Valeria Popov – Co-Owner and Head of Design Monkind

by Julia

Wie bei den meisten unserer Interviewpartner*innen war es auch für Valeria gar nicht einfach, ein freies Zeitfenster zu finden, da sie, abgesehen vom üblichen Kollektionswechsel von Winter zu Sommer und dem Messeauftritt in Paris, ihr Lager aus den Niederlanden nach Berlin umgezogen hat. Trotz aller damit verbundenen Herausforderungen ist die Powerlady bester Stimmung, als ich sie im Monkind Store im Crellekiez aufsuche, um mehr über das Brand zu erfahren, das sie mit ihrem Mann Stewart 2014 gründete.

BMS: Valeria, Ihr habt gerade Euer Lager nach Berlin umgezogen, das war sicher aufwendig.

VP: Ja, wir waren nicht zufrieden mit der Leistung, die unser Lager in den Niederlanden erbringen konnte, und wollten unbedingt besseren Service bieten und selber etwas mehr Kontrolle haben. Der Umzug fiel zusammen mit unserer Verkaufssaison und dem Launch der Sommerkollektion, deshalb war es viel, aber wir hatten tolle Unterstützung von der Familie und Freunden.

BMS: Wie ist es zu dem Namen Monkind gekommen?

VP: Wir assoziieren ihn mit Mon (französisch), wie mein Kind, aber auch mit Mankind, Humanity.

BMS: Ihr habt einen internationalen Background, Stewart ist Brite, du kamst mit 12 Jahren aus der Ukraine in eine kleine Stadt in der Nähe Berlins, deine Großmutter hatte deutsche Wurzeln. Welche Sprachen sprecht Ihr zu Hause?

VP: Unsere Familiensprache ist englisch, die Kinder gehen auf eine bilinguale englisch-deutsche Schule.

BMS: Du und Stewart, Ihr habt 2014 Monkind zusammen gegründet, wie kam es dazu?

VP: Ich habe Modedesign studiert und als meine Tochter 1 Jahr alt war, habe ich ganz klein angefangen und einzelne Entwürfe genäht. Aber immer mit dem Ziel der selbständigen Berufung im Kopf. Ich habe mir auch einen kleinen Laden und Kundenkontakt gewünscht. Es hat dann mit Marktständen begonnen, danach hatte ich ein sehr kleines Geschäft, in dem ich live nähte und Kundenbestellungen anfertigte. Zu dem Zeitpunkt startete ich meinen Instagram Account, eine super Zeit dafür. Dann baute mein Mann den Online Shop auf und die Nachfrage wurde so groß, dass wir bald produzieren lassen konnten.

BMS: Hast du dich seitdem stilistisch verändert?

VP: Es war am Anfang noch cleaner, mehr Monochrom, alles schwarz-weiß-grau. Das entspricht auch meinem persönlichen Geschmack und fehlte damals in der Kindermode. Oder ich fand nicht diese Kombination aus vernünftigem Preis, Nachhaltigkeit und Style. Das waren meine Ambitionen! Es war und ist mir unheimlich wichtig, mit GOTS zertifizierten Stoffen zu arbeiten, frei von schädlichen Chemikalien.

BMS: Wo produziert Ihr?

Wir haben zunächst in Litauen in einer kleinen Produktionsstätte produzieren lassen, später kamen Polen und Portugal dazu, aber letztendlich hat sich Portugal durchgesetzt und als zuverlässig erwiesen. Vor allem im Hinblick auf Lieferzeiten und Qualität. Wir haben zu der Zeit dann auch viele Stoffmessen zwecks Recherche und Beschaffung besucht und mussten sehen, dass wir anfänglich kleinere Stoffmengen kaufen konnten. In Portugal funktioniert das jetzt aus einer Hand, die Stoffe werden ebenfalls dort produziert, eine große Erleichterung.

BMS: Wie umgeht Ihr eine Überproduktion?

VP: Das ist für uns sehr wichtig, wir sammeln erst die Aufträge und produzieren entsprechend der Nachfrage. Wir sind organisch und aus eigener Kraft gewachsen, am Anfang hat uns die Familie sogar geholfen. Das bedeutet auch, dass wir sehr umsichtig mit unseren Ressourcen umgehen und dazu gehört es, nicht mehr zu produzieren, als wir absetzen. Da passiert es auch, dass Teile frühzeitig ausverkauft sind.

BMS: Ihr habt selbst 2 Kinder, tragen die Euer Brand?

VP: Sie sind fast 7 und 9. Tragen immer noch sehr gerne Monkind. Mein Sohn sucht sich lustigerweise auch immer die auffälligeren Teile raus. Aber sie dürfen natürlich anziehen, was sie wollen.

BMS: Ich muss es kurz loswerden. Dein Café ist fantastisch und du bist offensichtlich der „Latte Art“ mächtig.

VP: Ja, ich liebe guten Café. Stewart hat vor Monkind auch beruflich damit zu tun gehabt.

BMS: Du wirkst sehr gelassen. Bist du die geborene Unternehmerin? Oder gibt es da auch schwache, unsichere Momente?

VP: Lacht. Vielleicht fragst du da lieber meinen Mann. Klar habe ich auch Zeiten, in denen ich zweifele. Aber ich war noch nie fest angestellt und das kann sich hier auch niemand vorstellen.

BMS: Welche Bereiche deckt Stewart ab?

VP: Ich bin für Design und Produktion und den Store zuständig, für das Design würde ich mir gerne viel mehr Zeit lassen, aber mehr als 4 intensive Wochen pro Kollektion sind leider nicht drin. Stewart kümmert sich um den Onlineshop und sämtliche Logistik. Und in richtig stressigen Zeiten müssen auch schon mal Familie und Freunde unterstützen. Wir haben aber auch tolle und zuverlässige Mitarbeiter, die sich um den Laden kümmern.

BMS: Wie laufen die Styles für Erwachsene?

VP: Sehr gut, das machen wir schon lange, haben aber mit einem einzelnen Rock angefangen. Der war direkt ausverkauft, so haben wir den Anteil langsam gesteigert. Es ist auch keine „Mama – Kollektion“, sondern für alle Frauen gedacht und selbst Männer können die Pullover tragen.

BMS: Die wichtigsten Online Shops führen Eure Brand, selbst Smallable hat Euch im Sortiment…

VP: Wir hatten Glück, sehr am Anfang sind wir auf dem Cover der Milk gelandet, eher zufällig. Ein guter Start. Unser stärkster Markt ist aber Deutschland, Österreich, Schweiz. Wir haben auch viele stationäre Kunden.

BMS: Wie verbindest du Kinder und Beruf?

VP: Ich versuche natürlich, am Nachmittag fertig zu sein, aber klar passiert es auch, dass ich abends nochmal arbeiten muss, oder wir auch mal eine Nacht am Laptop durchmachen. Gerade wenn kurz vor der Messe die Musterkollektion zu spät ist, oder keine Preise da sind.

Generell gibt es einen hohen Anspruch an uns Marken. Es soll organic sein, preiswert und dann sehr früh ausgeliefert werden. Geht schwierig zusammen. Wir haben dieses Jahr bewusst erst Mitte Februar die Sommerkollektion ausgeliefert.

BMS: Die 5- Jahres Frage mal andersrum. Hätte man dich vor 5 Jahren gefragt, wo du heute sein wollen würdest, sind die Vorstellungen Wirklichkeit geworden?

VP: Auf jeden Fall, es war ein Sprung ins kalte Wasser. Ohne große Pläne. Jetzt kann es für mich eigentlich auch nur noch stabil bleiben, dann bin ich schon sehr zufrieden. Es ist aber vieles im Umbruch. Es gibt gerade eine riesige Nachfrage nach organischen Stoffen und sie werden tatsächlich knapp.

BMS: Du legst bei Monkind großen Wert auf Nachhaltigkeit. Schaffst du es auch, das in Deinen Alltag zu integrieren?

VP: Ich habe tatsächlich mit Stoffwindeln gewickelt, ich lebe vegetarisch, auch die Kids sind von sich aus sensibilisiert, verlangen ihre Getränke zum Beispiel immer ohne Strohhalm. Wir haben ein Lastenrad, kein Auto.

Leider muss ich immer noch zu den Produktionsstätten fliegen. Vor Ort zu sein und mit den Näherinnen intensiv Zeit zu verbringen, ist so wichtig. Als wir im letzten Jahr den Milk Award gewannen, haben sie sich dort auch sehr gefreut, ist eigentlich auch ihr Preis!

BMS: Du entstammst einer Künslerfamilie, las ich?

VP: Ja, es betrifft meine Mutter. Sie studierte Kunst. Sie war außerdem Kunstlehrerin aus Leidenschaft. Wir lebten in der Ukraine und ich ging nach der regulären Schule 4 Nachmittage 3 Stunden mit ihr in eine Kunstschule. Eine intensive Zeit. Dort gab es einmal einen Wettbewerb, bei dem man Modeentwürfe zeichnen sollte. Tatsächlich gewann ich ihn. Meine Mutter brachte mir auch das Nähen bei. Das wurde aber nie so meine Leidenschaft. Mit 12 kam ich dann nach Deutschland, keine einfache Zeit; aber immerhin lernte ich in 3 Monaten deutsch.

BMS: Ist Deine Mutter denn Monkind Fan?

VP: Auf jeden Fall, sie mag das Produkt und ist sehr stolz.

BMS: Deine Farbwelten sind ruhig, die Schnitte komfortabel und die Materialien sehr weich…

VP: Ruhig ist auch gleich beruhigend. Ich finde wir leben in einer so bunten, überbordenden Welt voller Eindrücke. Da soll die Kleidung eher Ruhepol bieten, als zusätzlich aufzuregen.

BMS: Dein Erfolgsrezept?

VP: Es ist viel Gefühl im Spiel, wir bleiben immer offen und flexibel, entscheiden intuitiv, versuchen die Bedürfnisse der Kunden zu hören. Wir bleiben unseren Händlern gegenüber immer ehrlich, auch wenn es Lieferschwierigkeiten gibt, oder Unvorhergesehenes passiert. Straight und transparent zu sein ist für Stewart und mich ein wichtiger Glaubenssatz!

BMS: Liebe Valeria, wir danken Dir für dieses schöne Gespräch.

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