Liebe Leni, wir freuen uns sehr über das Interview mit Dir, bitte stelle Dich und Dein Business kurz vor…
Leni: Ich habe eine große Leidenschaft für Flohmärkte und second hand, die schon früh begonnen hat. Das hat mir meine Mama mitgegeben; seit ich denken kann, hat sie die schönsten Schätze auf Flohmärkten gefunden und ich bekam dadurch auch ein Auge dafür. Ich hatte immer schon eine große Schwäche für schöne, spezielle, originelle u originale Vintage-Sachen. Seitdem ich selber Mama bin, haben es mir insbesondere Kindersachen angetan. Also habe ich angefangen, Einzelteile zu sammeln, die mir gefielen. Von überall her und immer wieder finden sie ihren Weg zu mir. Mein Lager zuhause wurde immer voller und größer…
Dann kam mir die Idee: ich wollte gerne diese gesammelten Stücke mit anderen Mamas/Papas/Menschen teilen und ihnen die Möglichkeit geben, diese bei mir zu kaufen. Aber eben anders als e-bay u Kleiderkreisel. Instagram!
Vor eineinhalb Jahren habe ich dann, auch auf Nachdruck von Freunden u Familie hin, die Idee umgesetzt und einfach angefangen. Anfangs eher zurückhaltend, aber nach und nach merkte ich, dass die Idee super ankommt und die Sachen immer schneller weggingen. Einige haben sich von der Idee inspirieren lassen und es gibt mittlerweile viele secondhand/Vintage Seiten, die alle gebrauchte Kinderklamotten verkaufen. Dadurch bekommen die Menschen wieder mehr Bewusstsein und Freude für Gebrauchtes.
#sustainable #fair-trade #reusable
…dank Instagram sind diese Schlagwörter überall zu lesen und machen heutzutage ein Produkt noch interessanter für den Konsumenten. Es ist ein neuer Trend geworden, eine Bewegung – in jedem Fall – Win Win für Mensch und Natur.
Bist du zufrieden mit dem Erfolg?
Ich freue mich auf jeden Fall riesig, dass die Idee so gut ankommt! Es gibt mittlerweile einige Stammkunden und es ist schön, was für eine kleine, tolle Community entstanden ist. Zu einigen hab ich schon ein vertrauensvolles Verhältnis aufgebaut, ohne ihnen je begegnet zu sein. Ich bin sehr, sehr dankbar für jeden einzelnen CocoManolo Fan und den Support!
Wie hat sich denn deine Familie in der Zeit der Isolation eingerichtet? Seid Ihr zu Hause?
Wir haben uns im Haus meiner Eltern, am Stadtrand, eingenistet. Für die Kids, aber auch für uns, ist es logischerweise derzeit schöner, mit Garten und in Wald- und Seenähe zu wohnen. Wir genießen unsere „freie“ Zeit sehr. Die Möglichkeit zu haben sich den essenziellen Dingen zu widmen, entfernter von Alltagsstress und von eigentlich unwichtigem, was wir sonst als „wichtig“ empfinden. Die letzten Wochen haben uns noch näher zusammengebracht und ich bin dankbar für die Möglichkeit, auch gegeben durch meine Kinder, mich jeden Tag aufs Neue in Geduld und Bewusstsein zu üben, mich daran zu erinnern und dankbar zu sein für alles, was wir haben.
Wie funktioniert bei Euch die Kombination von Home Office und Kita? Ist es eine große Herausforderung?
Ich versuche beidem irgendwie gerecht zu werden… schaffe ich natürlich nicht 🥴…
Unsere Tagesabläufe sind zur Zeit relativ unstrukturiert und wir bummeln gemütlich in jeden einzelnen Tag hinein. Meistens haben wir alle bis Mittag, wenn nicht ganztägig unsere Schlafanzüge an. Zwischen Frühstück, spielen, aufräumen, kochen usw, versuche ich mir kleine Zeitfenster freizuschaufeln, um mich meinem Herzensprojekt CocoManolo zu widmen. Fotos machen, hochladen, bearbeiten, beschriften…ist alles viel mehr Arbeit, als es wahrscheinlich aussieht. Meine Kinder finden das super, so lange „Ferien“ zu haben und doch vermissen sie langsam ihre Freunde aus dem Kindergarten.
Was ist deine größte Sorge derzeit?
Meine größte Sorge ist, dass die Angst der Menschen (vor Menschen), die Vernunft übermannt. Dass Verbundenheit nur noch über Entfernung stattfindet. Ich meine, sprechen wir hier wirklich von echter Verbundenheit? Die Angst ist allgegenwärtig zu spüren und hat großes Potential sich in Wut und Hass umzuwandeln. Im schlimmsten Fall bleiben wir alle erst mal im “survival mode”. Ich finde es gefährlich, dass alle aufhören zu hinterfragen, aufhören auf Ihre Intuition zu hören, und sich ganz und gar auf die Medien verlassen.
Was wäre Dein Appell?
Hm, gute Frage…
Ich habe mich in den letzten Wochen mit sehr vielen Menschen ausgetauscht und eine Sache ist mir verstärkt aufgefallen. Keiner weiß mehr was er noch glauben kann oder nicht?! Wie denn auch, wir werden mit den unterschiedlichsten Informationen bombardiert. Fakt ist, dass die Medien mittlerweile vorgeben, was richtig ist und was falsch… können wir das einfach so hinnehmen? Allmählich zweifle ich daran, ob der Glaube in diesem Zusammenhang irgendwas bringt. Aber wenn selbst Erwachsene nicht mit dem Medienüberfluss zurechtkommen, frage ich mich, wie unsere Kinder es dann schaffen sollen, sich eine eigene kritische Meinung zu bilden. Ich wünsche mir dass Eltern mehr Zeit investieren und somit ihren Kindern eine gesunde Medienkritik mit auf den Weg geben.
Liebe Leni, vielen Dank für Deine Zeit und die ehrlichen Antworten!