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treatbeautyloft – die neue Dimension von Kosmetik

by Julia

Berlin ist bekannt für ein ausschweifendes Nachtleben, Currywürste und grantige Bewohner mit harter Schale und weichem Kern. Weniger berühmt ist Berlin für eine progressive Wellnesslandschaft oder Kosmetik fernab des Mainstreams. Es gibt sie aber, diese Oasen, und in einer, nach der wir uns besonders oft sehnen, durften wir heute zu Gast sein. Daniela Mellis ist Inhaberin und kreativer Kopf des treatbeautyloft und neben ganzheitlichen, heilenden Treatments bietet sie ihre eigenen Ölkreationen und Kosmetiklinien an.

BMS: Du hast hier in Berlin eine wundervolle Oase für ganzheitliche Wellness geschaffen. Wie kam es dazu? War es schon immer dein Traum etwas Eigenes zu machen?

DM: Ehrlich gesagt, Nein, gar nicht. Ich träumte immer von eigenen Marken, diese zu entwickeln war stets meine größte Leidenschaft. Stichwort CBD Öle, ich sehe da immer gleich Farben und Logos, eigene Welten. Meistens wenn ich meinem Mann eher abwesend erscheine, tauche ich kreativ ab. Das Beautyloft zu erschaffen kam tatsächlich eher aus einem Gefühl des Mangels heraus. Meiner Erfahrung im Ausland geschuldet, sah ich in Paris oder L.A. immer wunderbare Wellness Orte, kam ich nach Berlin, gab es außerhalb des Cowshed wenig Spannendes. Oder nichts, was meinem Gefühl des Wohlbefindens entsprach.

Wir hatten zu dem Zeitpunkt eine unbespielte Bürofläche, die Produkte gab es auch schon und dann sahen wir die Chance, unsere Inspirationen von der Ganzheitlichkeit umzusetzen, stimmig von der Blume bis zum richtigen Tee unserer Kunden. Einfach das perfekte Erlebnis zu kreieren und natürlich auch meinen Produkten eine angemessene Plattform zu bieten.

BMS: Arbeitest du gerne so nah am Kunden?

DM: Ja und das ist auch sehr spannend und anderes Feedback als man von den Stores bekommt, manche Produkte ergeben sich vollkommen aus dem Bedürfnis meiner Kundschaft heraus. Ich konnte hier sehen, dass es wahnsinnig viel Bedarf gibt für Menschen mit empfindlicher Haut. Umwelteinflüsse, Stress und auch das kalkhaltige Berliner Wasser tragen dazu ebenfalls bei, dass herkömmliche Kosmetik oft nicht mehr das Richtige ist und beispielsweise bei empfindlicher Haut auch Reizungen verursacht.

BMS: Wie vertiefst du Dich in das Gebiet?

DM: Ich habe unter anderem eine Aromatherapie Ausbildung gemacht, die sich im Kosmetikbereich gut anwenden lässt und dadurch viele Wege gefunden, die Kunden vor dem Hautarzt bewahren konnten. Das ist definitiv die Richtung, die ich weiter verfolgen will, etwas weg von Beauty im Sinne von Maniküre – Pediküre, mehr hin zu der Haut als größtes Organ des Menschen und deren Bedürfnissen.

BMS: Bist du eigentliche gegen Anti Aging Eingriffe?

DM: Nein, auch wenn der Begriff gerade allgemein verteufelt wird. Ich bin der Meinung, wenn jemand unter optischen Abweichungen leidet, sollte man dafür eine Lösung finden. Das würde ich niemals verurteilen. Botox findet auch in der Medizin häufig eine sinnvolle Anwendung. Wichtig ist, wie bei allem das Maß. Und man kann auch im Gesicht viel erreichen durch Massagen oder Gua Sha, quasi Yoga fürs Gesicht. Die meisten Menschen verkennen das Potenzial, was man für sein Gesicht alles tun kann, außerhalb guter Produkte oder operativer Eingriffe.

BMS: Du hast es uns verraten, du bist 48, ich bin normalerweise gut im Schätzen und hätte mich definitiv um 10 Jahre vertan. Wie viel Zeit investierst du in deine faltenfreie Haut?

DM: Tatsächlich ca 10 Minuten. Ich bin ein Riesenverfechter von Ölen, also morgens habe ich echt keine Zeit, Gesicht waschen, einölen, Foundation, Lipgloss, that´s it. Abends mache ich etwas mehr. Double Cleans Ritual, heißt Öl zum Vorreinigen, dann eine Gesichtsmilch, Gesichtswasser (ganz wichtig wegen des kalkhaltigen Wassers). Dann ein Öl zum Abschluss. Wenn ich dann im Bett bin und Serien gucke oder lese, benutze ich meistens noch mal meinen Gua Sha Stein. Oder mache ein bisschen Gesichtsyoga. Kann ich sehr empfehlen, denn tagsüber kann man das nicht schaffen.

BMS: Mit welchen Linien bist du denn gestartet?

DM: Das Erste war meine schadstoffreie Nagellacklinie, dann eine Handcreme dazu. Danach 2 Linien, die es inzwischen nicht mehr gibt, aufgrund mangelnder Performance, da gab es einfach zu wenig Nachfrage. Zuletzt Nectar und Girls smell.

BMS: Kümmerst Du Dich auch um den Vertrieb? Von der Entwicklung bis zum fertigen Produkt gibt es schon genug Schritte zu tun, nicht?

DM: Ich habe keine Mitarbeiter für den Vertrieb. Der Vertrieb läuft häufig auch über Instagram. Zum Beispiel die Einkäuferin von Galerie La Fayette hat mich über Insta kontaktiert. Ich behandele das Thema zugegeben auch ein wenig stiefmütterlich und genieße das organische Wachstum, relativ frei von Banken und Investoren, die Druck von außen machen. Ich hatte zum Beispiel Anfang des Jahres eine Kundin hier, die in Paris einen Concept Store mit Schwerpunkt auf health food und juices hat. Jetzt verkauft sie auch eine meiner Linien dazu und ist sehr erfolgreich damit.

BMS: Deine Intention ist es heilend und ganzheitlich zu praktizieren?

DM: Ich möchte vor allem immer die Person komplett betrachten, Schlaf-und Essensgewohnheiten spielen auch eine große Rolle, dazu braucht es auf jeden Fall viel Empathie und darum bemühe ich mich. Im englischen gibt es Begriffe wie Skincoach, Skinhealer, die Deutschen tun sich schwer damit. Aber unvoreingenommen ist die Heilung der Haut dennoch mein Fokus.

DM: Manchmal merkt man auch im Treatment erst, was es braucht. Oder den Menschen widerfährt etwas, und die Haut reagiert darauf und verändert sich sehr, ohne dass der Zusammenhang mit aktuellen Geschehnissen hergestellt wird. Mein Gefühl ist, oft geht die Gesellschaft nicht sensibel genug mit sich selbst um, unangenehme Erlebnisse werden dann so abgetan.

BMS: Ist die Gesellschaft in einem positiven Wandel, auch was die Rolle der Frau in dieser betrifft?

DM: Ich sehe eigentlich keine sehr positive Entwicklung derzeit. Ich habe 2 erwachsene Söhne und jetzt noch mal 2 Jungs bekommen, die 6 und 8 Jahre alt sind, und ich finde Mütter untereinander, Schwangere, Frauen generell sind viel zu kritisch der anderen gegenüber und zu wenig solidarisch. Ich finde das unfassbar und mich macht der Umgang der Frauen untereinander sogar manchmal wütend. Sobald man schwanger ist, hat jeder eine Meinung und weiß vor allem immer, was Du besser machen solltest. Man ist von Natur aus doch schon unsicher und muss den Alltag bewältigen und Geld verdienen. Da braucht man gegenseitigen Support und nicht das Gefühl beurteilt zu werden. Da wünsche ich mir wirklich viel mehr Empathie, Toleranz und Zusammenhalt!

BMS: Wir widmen uns der zeitgenössischen und meist nachhaltigen Kidswear und haben einen Blog, sowie unsere Preloved 2nd Hand Plattform ins Leben gerufen. Wie stehst du zum Thema Kinderbekleidung?

DM: Ich habe schon für die ersten Kinder, die heute 18 und 20 sind, gerade als sie noch Babys waren, teilweise so hochwertige Bekleidung gekauft, daß ich sie tatsächlich noch den beiden Kleinen anziehen konnte. Ich habe ein sehr gutes System entwickelt „weniger ist mehr“ zu leben, vielleicht bei Jungs auch etwas einfacher, als bei Mädchen. Ich war nie ein fanatischer Fast Fashion Shopper gewesen, im Gegenteil, meistens hat es mich dann fuchsig gemacht, wenn die Nähte schon nach 1-mal Waschen verzogen waren. Jetzt bekommen beide Jungs hochwertige Sachen, der Ältere trägt die Woche über sowieso Schuluniform. Wenn der 8-jährige rausgewachsen ist, bekommt sie der 6-jährige, für die Kita auch gerne mal nicht mehr in Top Zustand, damit er sich gelassen dreckig machen kann. Wenn Sachen noch gut sind, die dem Kleinsten nicht mehr passen, tragen Freunde sie auf. Ich habe mit Marken, wie Soft Gallery, Imps und Elfs oder Mini Rodini super Erfahrungen in Sachen Langlebigkeit gemacht.

BMS: Liebe Daniela, wir danken Dir für Deinen herzlichen Empfang, das ehrliche Gespräch und diese einzigartige Oase inmitten der oft anstrengenden Großstadt.

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