Home Interview Bubblemum Society meets Marcus Kraft Gründer von Manitober

Bubblemum Society meets Marcus Kraft Gründer von Manitober

by Alexa

Wir freuen uns immer auf spannende Gründer*innen die wir interviewen und deren Geschichten wir mit euch teilen dürfen. Manitober hatten wir schon aus unseren früheren Zeiten in der Kidswear auf dem Schirm. Daher haben wir uns sehr gefreut, auf diesem Wege noch mehr über den Background der Marke erfahren zu können. Wir finden es immer wieder spannend, zu erfahren, wer hinter einer Marke steckt. Unser Zeitplan war so kurz vor Weihnachten etwas eng gestrickt und wir konnten es leider nicht persönlich nach Hamburg schaffen. Holen wir aber auf alle Fälle nach.

BMS: Manitober hat einen sehr klaren Ansatz zum Thema Nachhaltigkeit. Kannst du das für unsere Leser*innen kurz zusammenfassen? 
MK: Natürlich! Wir glauben, dass Nachhaltigkeit nicht bei fairer und ökologisch verträglicher Produktion Halt macht, sondern sich auch im Konsumverhalten widerspiegeln sollte. Deshalb bieten wir ein Rücknahmekonzept auf alle unsere Artikel an, welches den Kunden die Möglichkeit gibt, die getragenen Sachen gegen einen Gutschein an uns zurückzugeben. Wir bereiten die Rückläufer dann auf und verkaufen sie wieder zu einem günstigeren Preis. Dadurch sparen wir Ressourcen und verringern die Menge der Neuproduktion. Auch bei den Materialien setzen wir viel auf recyceltes Material. Es ist nicht nötig, immer alles neu zu produzieren, wenn man Material und Ressourcen geschickt einsetzt, kann man seinen Impact auf die Umwelt stark reduzieren. 


BMS: Wie kamst du auf die Idee dein Brand zirkulär zu gestalten? Hat dir diese Herangehensweise im Markt gefehlt? 
MK: Vollkommen. Ich hatte nie vor eine eigene Marke zu gründen, ich finde es gibt doch irgendwie schon alles. Aber dann bin ich selbst Vater geworden und habe gemerkt, wie schwierig es ist, für Kinder „vernünftige“ Klamotten zum angemessenen Preis zu kaufen. Vor allem aber gibt es ja das Problem, dass Kinder superschnell aus ihren Sachen heraus wachsen und was macht man dann mit den teuren Sachen? Bei Ebay oder Mamikreisel verkaufen, fand ich sehr umständlich und ernüchternd. Deshalb gibts bei uns einen nachvollziehbaren Gegenwert und außerdem übernehmen wir dadurch viel mehr Verantwortung für Qualität und Produkt. Das traut sich sonst niemand, meistens geht eher darum, wie werde ich das Teil schnellstmöglich auf Nimmerwiedersehen los.

BMS: Bei dieser Art der Wiederaufbereitung von Bekleidungsstücken bist du auf sehr gute Beziehungen zu den Produzenten angewiesen, denn diese unterstützen dich dabei. Wie waren deren erste Reaktionen, als du sie mit deiner Idee konfrontiert hast? 
MK: Die Hersteller haben mit der Aufbereitung eigentlich wenig zu tun, das machen wir meistens selbst vor Ort. Teilweise haben wir auch schon Sachen zurückgeschickt, um sie reparieren zu lassen. Das macht eigentlich jeder Hersteller lieber, als nachträglich einen Nachlass zu gewähren. Die Idee kommt bei allen gut an, wobei ich sagen muss, dass häufig ein, zwei Nachfragen nötig sind, bis die Menschen es in Gänze verstehen. 

BMS: Nehmen viele Kunden dieses Angebot in Anspruch? 
MK: Bisher leider noch zu wenige.


BMS: Eure Designs sind unisex. Ist das ein wichtiger Aspekt von Manitober? 
MK: Neben dem Nachhaltigkeitsaspekt ist das ein sehr wichtiger Faktor für mich. Ich möchte, dass Kinder sich frei entfalten und zu dem werden können was sie sind. Und das fängt mit den Klamotten an. Ich will keine Geschlechterzuordnungen von Farben und Schnitten, jeder soll tragen was ihm/ihr gefällt und dafür nicht diskriminiert werden. Auch wenn es albern erscheint, aber wie sollen die Kids selbstbewusste Erwachsene werden, wenn sie schon als Kinder an Rollenklischees angepasst sind? #allcolorsarebeautiful

BMS: Du selbst bist Bekleidungstechniker. Werden alle Styles von Dir entworfen? Oder wie müssen wir uns die Entstehung deiner Kollektion vorstellen? 
MK: Im Grunde genommen bin ich der kreativ verantwortlich. Ich habe die Ideen oder etwas im Kopf, was ich gerne machen würde. Vorher mache ich immer ein Farbkonzept und einen groben Kollektionsrahmenplan. Dann überlege ich, welche Materialien und Stoffe infrage kommen und welches Labeling ich haben möchte. Bei den grafischen Elementen habe ich Hilfe von ein paar Freunden und Bekannten, ich bin wirklich kein guter Grafiker. Im Anschluss wird alles zusammen gebaut, Maßtabellen angelegt und dann geht es in die Preiskalkulation mit dem Produzenten.

BMS: Wie viele Kollektionen gibt es im Jahr? 
MK: In der Regel zwei. Ich mache aber zwischendurch immer mal ein paar Styles, wenn sich etwas ergibt.

BMS: Siehst du beim Endverbraucher ein Umdenken, stärker hin zum Thema Nachhaltigkeit und bewussterem Kaufverhalten?
MK: Eigentlich ja. Aber das ist tatsächlich nur die Blase, in der ich lebe. Da würde ich schon sagen, dass die Leute verstehen, worum es geht und dass sie bewusster einkaufen. Aber es gibt auch einen ganzen Haufen anderer Menschen, die das nie interessieren wird, bzw. die diese Nachhaltigkeitsbewegung absichtlich boykottieren. Die sieht man dann auf dem Weihnachtsmarkt ihre 1,99 € Wurst essen oder am Black Friday bei Saturn in der Schlange stehen. Ich finde, es entsteht gerade ein Graben in der Gesellschaft, der sich auch durch das Konsumverhalten formt.

BMS: Das Thema „PreLoved Kidsfashion“ ist für uns ein wichtiger Baustein unseres Blogs. Kaufst du selbst auch 2nd Hand für dich und die Kids?
MK: Ja, klar! Bei uns wird aber auch alles in der Familie weiter gegeben. Unsere Kleine trägt die Sachen vom großen Bruder. Wenn man das so einplant, ist es auch ok Sachen neu zu kaufen, wenn klar ist, dass die Geschwister es auftragen. Leider ist es häufig so, dass man auf Flohmärkten an den Farben der Stapel schon sieht, welches Geschlecht das Kind hatte, das schreckt mich meistens ab. Deshalb finde ich es total gut für hochwertige 2nd Hand Kleidung auch eine hochwertigere Plattform zu haben, wo alle wissen, dass auch gebrauchte Kleidung noch einen Wert hat. Das ist auch das Problem an den günstigen Klamotten: Selbst wenn sie in Ordnung sind, wird dafür niemand mehr einen Preis bezahlen, der sinnvoll ist. Diese Mode ist zum Wegwerfen gemacht. 

BMS: Was sind deine drei Tipps für gelebte Nachhaltigkeit im Alltag?
MK: 1) Auto verkaufen 2) Bank wechseln 3) sich bei allem, was man konsumiert, bewusst sein, aus was es besteht, wo es herkommt, wie es hergestellt wird. Dabei wird man so viel Abgründe entdecken, dass man automatisch nach Alternativen sucht. 

BMS: Lieber Marcus, danke dir für deine Zeit und deine spannenden Ansätze.

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